Jahreszeitengedichte
Der Herbst kommt gegangen
Vorbei das Lächeln des Frühlings
und auch des Sommers Sonne.
Nun kommt der Herbst gegangen –
genießt die Farbenwonne.
von Ingeborg Fritsche
Vergiss nicht zu leben
Du bist der ärmste Mensch der Welt,
wirst nicht geliebt – hast wenig Geld!
Die andern schwimmen in ihr’m Glück;
und Dir bleibt nicht ein kleines Stück,
Dich zu erfreu’n – nur Arbeit viel –
Du kommst und kommst nicht an Dein Ziel,
das Du im Herzen Dir gestellt –
wozu bist Du noch auf der Welt?
Warum siehst Du die Blume nicht,
die vor Dir steht im Sonnenlicht?
Und auch den Baum vor Deinem Haus –
er schaut Dich an – komm doch heraus –
Erfreu Dich dran – sonst ist’s zu spät –
und Du hast ganz umsonst gelebt!
von Ingeborg Fritsche
Das Licht der Engel
Kleiner Mensch, hab keine Angst –
Du bist nicht allein.
Überall auf dieser Welt
schweben Engelein.
Passen auf, dass nichts geschieht,
was Dir wehe tut.
Sind bei Dir, wenn man’s nicht sieht –
immer auf der Hut!
Ist es dunkel – weine nicht –
Englein sind bei Dir,
dass Du immer bist im Licht –
Danke Gott dafür!
von Ingeborg Fritsche
Nicht jeder macht die Mode mit
oder
Herbst
Liebe Tanne – immergrün –
schaust zu mir herüber.
Zwischendrin blinkt buntes Blatt –
und ich freu’ mich drüber.
Denn der Herbst – er stellt sich ein –
bunt färbt sich die Welt.
Überall ist Sonnenschein –
Farben sind bestellt.
Doch du, Tanne, bleibest treu
deinem grünen Kleid.
Was geht deinem Outfit an
die Kalenderzeit?
von Ingeborg Fritsche
Zweierlei Maß
oder
Die Großen und die Kleinen
Sie fliegen hin und picken sich
ihr Futter aus dem Haus.
Doch kommt ein großer Vogel an,
dann muss „man“ eben raus!
Geduldig warten Spatz und Meis’,
ob das Gerechtigkeit auch ist,
steht auf dem andern Blatt.
So ist im Leben das Gesetz:
Ist klein man von Gefieder,
dann kommt man erst zuallerletzt –
auch wenn man brav und bieder!
von Ingeborg Fritsche
Diese Gedichte und eine weitere Auswahl meiner Gedichte finden Sie auch in unserem Buch „Worte verzaubern Bilder“.